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Naturnahe Gärten für Wildbienen gestalten

  • billionsteffi2024
  • 9. Dez. 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Wie können wir als private Gartenbesitzer die Natur fördern? Dieser Blogbeitrag liegt mir besonders am Herzen und ist deshalb etwas länger geraten- aber ich hoffe Du kannst meine Einstellung nachvollziehen und ich freue mich, wenn Du dir Gedanken dazu machst, wie Du (auch in einem kleinen Garten) ein Paradies für Wildinsekten schaffen kannst...

Naturnahe Gärten sind ein Paradies für Wildbienen und viele andere Insekten. Sie bieten nicht nur Nahrung, sondern auch wertvolle Lebensräume. Im folgenden erfährst du- warum Wildbienen so wichtig sind für unsere Natur sind und wie du verschiedene Gartenzonen gestalten kannst, um Wildbienen, Schmetterlinge und Co. zu unterstützen – von sonnigen Rabatten bis zu schattigen Ecken. Wildbienen und andere vom Aussterben bedrohte Insekten spielen eine unverzichtbare Rolle für das ökologische Gleichgewicht auf der Erde und die Funktion naturnaher Gärten. Hier sind die wichtigsten Gründe, warum sie so bedeutsam sind:


1. Bestäuber der Pflanzenwelt

Wildbienen sind hervorragende Bestäuber und für viele Pflanzenarten sogar effizienter als Honigbienen. Sie bestäuben etwa 80 % aller Wild- und Kulturpflanzen, darunter Obstbäume, Beerensträucher und Gemüsepflanzen. Ohne ihre Arbeit würden viele Pflanzen nicht ausreichend Samen oder Früchte produzieren – eine enorme Bedrohung für die weltweite Nahrungsmittelproduktion.


2. Förderung der Biodiversität

Insekten wie Wildbienen sind ein wichtiger Bestandteil der Nahrungskette. Sie dienen Vögeln, Amphibien und anderen Tieren als Nahrung. Ein Rückgang der Insektenvielfalt hat daher direkte Auswirkungen auf andere Tierarten. Durch das Fördern von Wildbienen und Insekten sichern wir die Lebensgrundlage zahlreicher Arten in unseren Ökosystemen.


3. Erhalt von Wildpflanzen

Viele Wildpflanzen sind auf die Bestäubung durch Wildbienen und andere Insekten angewiesen. Ein Rückgang dieser Bestäuber kann zu einem Verlust der Pflanzenvielfalt führen. Diese Pflanzen bieten wiederum Lebensraum, Nahrung und Schutz für zahlreiche Tierarten.


4. Klimaschutz und Bodengesundheit

Naturnahe Gärten, die Insekten fördern, tragen zum Klimaschutz bei. Sie binden CO₂, regulieren die Temperatur und fördern die Bodengesundheit. Insekten spielen hier eine Schlüsselrolle, indem sie durch Bestäubung und Zersetzung organischer Stoffe zur Bodenfruchtbarkeit beitragen.


5. Bedrohung durch Lebensraumverlust

Der Lebensraumverlust durch intensive Landwirtschaft, Flächenversiegelung und Pestizideinsatz hat Wildbienen und andere Insektenarten stark dezimiert. Etwa die Hälfte der 560 Wildbienenarten in Deutschland gilt als gefährdet. Wenn wir ihre Lebensräume in unseren Gärten wiederherstellen, tragen wir aktiv zum Artenschutz bei.


6. Insektenvielfalt als Garant für Stabilität

Je vielfältiger die Insektenwelt, desto stabiler sind die Ökosysteme. Unterschiedliche Arten erfüllen spezialisierte Aufgaben: Einige bestäuben Pflanzen, andere helfen bei der Zersetzung von organischem Material, und wieder andere regulieren Schädlinge. Der Verlust einzelner Arten kann langfristig das Gleichgewicht eines gesamten Ökosystems gefährden.


Was können wir tun?

Jeder Gartenbesitzer kann etwas zum Erhalt der Wildbienen und anderer Insekten beitragen:

·  Naturnahe Pflanzenauswahl: Heimische, nektarreiche Pflanzen fördern die Nahrungssuche.

·  Lebensräume schaffen: Insektenhotels, Sandflächen, Totholz und Trockenmauern bieten Schutz und Nistmöglichkeiten.

·  Verzicht auf Chemie: Keine Pestizide oder Kunstdünger, um Insekten nicht zu gefährden.

·  Ganzjährige Vielfalt: Pflanzungen mit Blüten vom Frühjahr bis in den Spätherbst sichern kontinuierlich Nahrung.

Indem wir unsere Gärten naturnah gestalten, leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Artenvielfalt und den Schutz unserer Ökosysteme – und damit letztendlich auch für unser eigenes Überleben.


Wie gehe ich vor, wenn ich Lebensräume für Wildbienen und andere Insekten schaffen möchte?


Wichtig dabei ist die Wahl des Standortes in deinem Garten. Erfahrungsgemäß verfügt jeder Garten über 2-3 verschiedene Standorte von sonnig bis halbschattig/ schattig oder feucht. Vielleicht hast du neben einem besonders trockenen Standort auch einen Weiher oder kleinen Teich im Garten, weshalb Du im folgenden für die 7 verschiedenen Lebensräume eine Übersicht mit Pflanzenvorschlägen erhältst. 



Naturnaher Garten für Wildbienen im trockenen, sonnigen Standort
Naturnaher Garten für Wildbienen im trockenen, sonnigen Standort

1. Lebensraum: Sonnig-humose Rabatte

Eine sonnige, humose Rabatte ist der Klassiker in der Gartengestaltung. Reichhaltige Böden bieten Stauden eine optimale Grundlage, um über viele Monate hinweg zu blühen. Besonders englische Mixed-Borders können mit Wildstauden naturnah gestaltet werden.

Empfohlene Pflanzen:

  • Gelber Fingerhut (Digitalis lutea): Attraktiv für Wildbienen, gelb blühend.

  • Steppenwolfsmilch (Euphorbia seguieriana): Anspruchslos und dekorativ.

  • Wasserdost (Eupatorium cannabinum): Hellrosa Blüten, spätsommerlich und besonders wertvoll für späte Nahrung.

  • Acker-Glockenblume (Campanula rapunculoides): Bildet Ausläufer und verbreitet sich selbst.

  • Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa): Mit Rückschnitt zweimal blühend und ein Magnet für Insekten.

Tipp: Mit einer durchdachten Pflanzenauswahl kannst du eine Rabatte schaffen, die bis zu acht Monate blüht!2. Lebensraum: Magerwiese

Eine Magerwiese mit humusarmen, sonnigen Böden ist ein idealer Lebensraum für Wildbienen und Schmetterlinge. Diese Flächen sind zwar nur etwa sechs Wochen prächtig blühend, haben jedoch großen ökologischen Wert.

Empfohlene Pflanzen:

  • Schafgarbe (Achillea millefolium): Anspruchslos und lange blühend.

  • Knäuelblütige Glockenblume (Campanula glomerata): Lockt Bienen an.

  • Rote Waldnelke (Silene dioica): Eine zarte Farbtupferin für Fettwiesen.


3. Lebensraum: Halbschattiger Saum

Ein halbschattiger Waldsaum ist perfekt für wärmeliebende Pflanzen und Tiere.

Empfohlene Pflanzen:

  • Blutroter Storchschnabel (Geranium sanguineum): Ideal für Trockenheit und Schatten.

  • Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus): Filigran und attraktiv.

  • Dichter-Narzissen (Narcissus poeticus): Frühblühend und ein Frühlingshighlight.


4. Lebensraum: Voller Schatten

Auch schattige Bereiche können Insekten anziehen, wenn sie geschickt bepflanzt werden.

Empfohlene Pflanzen:

  • Gelber Fingerhut (Digitalis lutea): Auch im Schatten ein Hingucker.

  • Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium): Schneckenresistent und robust.

  • Wald-Geißbart (Aruncus dioicus): Großflächige Wirkung für Gehölzschatten.

Hinweis: Arbeiten mit Gruppen von 12–20 Pflanzen pro Sorte sorgt für klare Strukturen und einen harmonischen Eindruck.


Lebensraum für Insekten in Weiher und Feuchtzone
Lebensraum für Insekten in Weiher und Feuchtzone

5. Lebensraum: Feuchtzone und feuchter Graben

Feuchte Zonen sind eine Wohltat für viele Insektenarten, vor allem für Libellen.

Empfohlene Pflanzen:

  • Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica): Elegante Blüten in feuchten Bereichen.

  • Weiden-Alant (Inula salicina): Eine wichtige Nektarpflanze.

  • Rossminze (Mentha longifolia): Aromatisch und bienenfreundlich.


6. Lebensraum: Nassstandorte und Weiher

Ein naturnaher Weiher oder ein Biotop kann ein echter Blickfang und ein wichtiger Lebensraum für Amphibien und Insekten sein.

Empfohlene Pflanzen:

  • Zwerg-Rohrkolben (Typha minima): Für kleinere Teiche geeignet.

  • Teich-Enzian (Nymphoides peltata): Kleine, schwimmende Blätter, die Mini-Seerosen ähneln.


7. Lebensraum: Trockenstandorte

Trockenstandorte auf sandigen, kiesigen Böden bieten Lebensraum für spezialisierte Insektenarten.

Empfohlene Pflanzen:

  • Stein-Nelke (Dianthus deltoides): Duftend und farbenfroh.

  • Ästige Graslilie (Anthericum ramosum): Robust und pflegeleicht.

  • Königskerze (Verbascum): Zweijährig, bis zu drei Meter hoch und ein Magnet für Wildbienen.

Tipp: Trockenstandorte lassen sich hervorragend auf Steingärten oder extensiv begrünten Dächern realisieren.

Insektenhotels und mehr

Neben der naturnahen Bepflanzung kannst du deinen Garten durch Insektenhotels, Sandflächen und Totholz noch attraktiver gestalten. Insektenhotels bieten wichtigen Nistplatz für Wildbienen, während Sand- und Lehmflächen als Eiablageorte dienen.

Durch deine Unterstützung wird dein Garten zu einem lebendigen Ökosystem, das Wildbienen und andere Insekten fördert – und gleichzeitig ein einzigartiger Ort der Erholung für dich selbst!

 
 
 

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